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Arm durch wohnen – von absurden Mieten und verzweifelten Menschen

So lautet der Titel eines am 04.05.18 in der Zeitschrift  Stern erschienen Artikels -Von Florian Güßgen und Lukas Heiny

 

Arm durch wohnen – von absurden Mieten und verzweifelten Menschen

Die Mieten in Deutschland steigen weiter. Inzwischen fürchtet auch die Mittelschicht, aus ihren Vierteln gedrängt zu werden. Wie radikal soll die Politik reagieren? Vom Comeback einer fast sozialistischen Idee.

 

Wem gehört die Stadt?

 

Früher galt: Stadtluft macht frei. Heute gilt: Stadtluft macht arm. Die Mieten in Deutschland steigen und steigen, seit 2010 um mehr als 30 Prozent, in München um 50, in Berlin gar um 70 Prozent. 

Wie kann der knappe Wohnraum gerecht verteilt werden? Oder pathetischer: Wem gehört die Stadt? Das ist die vielleicht wichtigste soziale Frage dieser Zeit.

Jeder kann inzwischen Geschichten aus dem privaten Umfeld erzählen. Von Paaren, die sich trennen, aber weiterhin den Tisch teilen müssen, weil keiner der beiden eine Unterkunft findet.

Von Familien in Zweizimmerwohnungen, für die jeder Umzug unbezahlbar wäre. Von Metzgern und Friseuren, die wegen der Ladenmiete aufgeben müssen.

Von Kollegen, die nach der "Sanierung" ihrer Wohnung und dem folgenden Mietaufschlag an den Stadtrand weichen müssen.

Von Rentnern, die nach Jahrzehnten aus ihrem Haus gedrängt werden, damit ihre Wohnung teurer vermietet werden kann.

„Die Verdrängung ist zum Geschäftsmodell geworden." Das Grundrecht auf Wohnen setze darum "eine Sozialisierung des Bodens" voraus.

 2006 beschloss die erste Große Koalition unter Angela Merkel, die Hilfen für den Wohnungsbau in den Ländern 2019 auslaufen zu lassen. Das Ergebnis: Gab es 1990 noch fast drei Millionen Sozialwohnungen, sind es heute kaum mehr 1,1 Millionen.

Als "Riesenproblem" bezeichnete Barley auch Luxusmodernisierungen, mit denen langjährige Mieter "gezielt herausmodernisiert werden". Hier soll es Sanktionen geben, vielleicht sogar Schadenersatz für Betroffene.

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https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/wohnen-und-mieten--von-absurden-preisen-und-verzweifelten-menschen-7971056.html

 

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